Freie Trauung

Auch wenn der Großteil der Paare noch immer kirchlich heiratet, werden freie Trauungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz immer beliebter. Kein Wunder, denn mit einer freien Trauung verschwinden jegliche Vorgaben, die mit einer kirchlichen Trauung verbunden sind. 

Im Folgenden erfahrt ihr alles wissenswerte rund um das Thema freie Trauung. 

Die Expertin zum Thema freie Trauung: Michelle Garde

Für das Thema freie Trauung, war mir schon sehr früh klar, dass ich mir Unterstützung von der lieben Michelle holen werde. Denn für mich ist Michelle eine sehr inspirierende Geschäftsfrau, von der ich mir nicht nur geschäftlich, sondern auch privat so einiges abschaue. 

Michelle ist leidenschaftliche Traurednerin und liefert über verschiedene Kanäle regelmäßig wertvollen Mehrwert sowohl für Brautpaare, aber auch für Trauredner. Sie hat sich mittlerweile eine eigene Community aus Traurednern aufgebaut, für die Sie u.a. Weiterbildungen, Newsletter und Communitytreffen anbietet. Das Thema Nachhaltigkeit spielt in ihrem Leben eine genauso große Rolle, weswegen sie über ihren Blog und ihr Instagram-Profil Tipps für nachhaltige Hochzeiten teilt. Wer also könnte besser zu The Eco Wedding passen als die super sympathische und empathische Michelle ;-)?

Gemeinsam haben wir euch im Folgenden ein paar Hintergrundinfos und Tipps für freie Trauungen zusammengestellt, die euch hoffentlich bei der Planung eurer Hochzeit unterstützen.

 

1. Gründe für eine freie Trauung

Ihr fragt euch vielleicht, warum man sich für eine freie Trauzeremonie entscheiden sollte. Das Konzept der freien Trauung ist vor allem für diejenigen eine wunderbare Alternative, die sich selbst in der kirchlichen Trauung und den damit verbunden Vorgaben nicht wiederfinden. Im Folgenden haben wir euch konkret aufgeführt, was für eine freie Trauung spricht.

// Gestaltungsfreiheit
Das Schöne an freien Trauungen ist: alles kann, aber absolut nichts muss. Eure Trauzeremonie wird komplett auf euch zugeschnitten, sowohl in Hinblick auf die Inhalte als auch den Ablauf. Romantik, Spiritualität, Humor, die Einbindung eurer Gäste, Traurituale … das alles kann Teil eurer Trauung sein, muss es aber nicht.

// Unabhängigkeit von Religionen
Bei einer freien Trauung spielt die Religion des Brautpaares nicht zwingend eine Rolle. Wer möchte, kann diese komplett außen vor lassen. Genauso aber können auch mehrere Religionen in der Trauzeremonie vereint werden. Das ist vor allem bei Brautpaaren mit unterschiedlicher Religion sehr beliebt, da man bei kirchlichen Hochzeit doch sehr eingeschränkt ist.

// Unabhängigkeit von Ort und Zeit
Da mit einer freien Trauung keinerlei Vorgaben verbunden sind, könnt ihr auch den Ort und die Zeit frei an euch und eure Rahmenbedingungen anpassen. Ihr könnt Mitten in der Natur, auf einem Schiff, im eigenen Garten, in Theatern, auf dem Fußballfeld, aber auch in Kirchen oder Kapellen heiraten. Hier sind keinerlei Grenzen gesetzt, sodass ihr einen Ort wählen könnt, der euch und eurer Beziehung entspricht.

2. Ablauf einer freien Trauung

Wie im Punkt 1 bereits gesagt, gibt es beim Ablauf einer freien Trauung keinerlei Vorgaben. Damit ihr allerdings eine Vorstellung bekommt, möchten wir euch im Folgenden einen exemplarischen Ablauf zeigen, der so oder so ähnlich umgesetzt werden kann.

1. Einzug mit musikalischer Begleitung
2. Begrüßung durch die Traurednerin
     a. Erwähnung von besonderen Menschen (Gäste aus dem Ausland, …)
     b. Erwähnung von Verstorbenen
3. Persönliche Traurede
4. Beteiligung der liebsten Menschen mit einem Beitrag
5. Durchführung eines Trauritual
6. Vorlesen der Eheversprechen durch das Brautpaar
7. Abnahme des Ja-Wortes
8. Ringtausch mit Trauspruch
9. Kuss
10. Musikalische Begleitung
11. Unterschreiben einer Trauurkunde
12. Schlussworte des Trauredners
13. Auszug des Brautpaares mit musikalischer Begleitung

Traurednerin Michelle Garde

Solch eine Trauzeremonie dauert in der Regel zwischen 40 und 60 Minuten. Viel länger empfehlen wir euch nicht, da es sonst eher zäh wird und eure Gäste ungeduldig werden.

3. Den passenden Trauredner finden

Diese Zeremonie wird das Herzstück eurer Hochzeit, deswegen sollte sie von einer Person geführt werden, die sie ganz besonders macht. Das kann ein professioneller Trauredner, aber durchaus auch eine Person aus eurem Umfeld sein. Bei der Wahl des Trauredners empfehlen wir euch vor allem folgende Punkte zu berücksichtigen:

// Sympathie
Das Wichtigste bei der Wahl des Trauredners ist das Zwischenmenschliche. Ist euch der Trauredner sympathisch, fühlt ihr euch mit der Person wohl, habt ihr das Gefühl, dass dem Trauredner die Verantwortung dieser besonderen Aufgabe bewusst ist? Hört auf euer Bauchgefühl und handelt intuitiv.

// Charakter
Falls eure Trauung besonders humorvoll, romantisch oder spirituell sein soll, solltet ihr bei der Wahl des Trauredners entsprechend auf dessen Charakterzüge achten. Denn ein Trauredner der besonders emotionale, empathische und romantische Traureden hält, ist nicht automatisch auch die beste Wahl für eine erfrischende und humorvolle Trauzeremonie.

 // Budget
Natürlich spielt bei der Wahl des Trauredners auch das Budget eine Rolle. Die Gage eines professionellen Trauredner bewegt sich zwischen 500 € und 2.500 €. Je nach Erfahrung, Region und ob der Trauredner hauptberuflich davon leben muss, können die Kosten stark variieren.

Egal ob ein Trauredner Vollzeit oder nebenberuflich tätig ist, zig Ausbildungen hat oder Berufsanfänger ist, am Ende zählen nur zwei Faktoren. Erstens passt die Chemie und zweitens passt die Gage in das Budget des Brautpaares. Am Ende wird es vermutlich eine Mischung aus beidem.

Freie Trauung the Eco Wedding

4. Wie die Zusammenarbeit mit einem Trauredner abläuft

Damit ihr eine Vorstellung von der Zusammenarbeit mit einem Trauredner bekommt, findet ihr im Folgenden als Beispiel das Vorgehen von Michelle bei ihren Brautpaaren.

  1. 18 – 9 Monate vor der Hochzeit | Anfrage durch das Brautpaar
    Vor allem in der Hauptsaison (Mai – Oktober), solltet ihr euren Trauredner rechtzeitig anfragen
  2. Persönliches Erstgespräch von etwa einer Stunde, mit folgenden Inhalten
    a. Gegenseitiges Vorstellen: ist man sich sympathisch
    b. Die freie Trauung: welche Möglichkeiten gibt es
    c. Zusammenarbeit und Ablauf: was würde das Brautpaar erwarten
  3. Zusage, Vertragsunterzeichnung, Anzahlung zur Terminreservierung
  4. Vorbereitung auf ausführliches Zweitgespräch mit Hilfe einer Checkliste von Michelle
  5. Persönliches Zweitgespräch mit folgenden Inhalten
    a. Elemente / Inhalte der Trauung
    b. Ablauf der Zeremonie
    c. Persönliche Informationen, wie die Kennenlerngeschichte und Gemeinsamkeiten
    d. Next Steps und To Dos
  6. Updategespräche
  7. 1-2 Wochen vor der Trauung | Abschlussgespräch
Freie Trauung

5. Wie ihr euch auf die Gespräche mit dem Trauredner vorbereiten könnt

// Vor der Wahl eines Trauredners

Noch bevor ihr euch auf die Suche nach einem Trauredner begebt, solltet ihr euch schon einmal über folgende Fragen Gedanken machen, damit ihr den Trauredner in Verbindung mit euren Vorstellungen ideal bewerten und auswählen könnt:

  • Wie soll die Stimmung auf eurer Hochzeit sein?
    Romantisch, spirituell, humorvoll, konventionell, originell …
  • Wo soll eure Trauung stattfinden?
    Damit ihr die Suche des Trauredners räumlich eingrenzen könnt.
  • Wie viel Budget habt ihr für den Trauredner?
  • Habt ihr konkrete Vorstellungen?
    In jeglicher Hinsicht.

// Zweitgespräch / Detailgespräch

Bei einer freien Trauzeremonie hat das Brautpaar immer eine gewisse Mitwirkungspflicht. Nur wenn ihr dem Trauredner ausreichend Informationen über euch, eure Beziehung und euer Leben gebt, kann die Trauung auch gut und auf euch zugeschnitten werden. Deshalb empfehlen wir euch folgende Fragen zur Vorbereitung für das Detailgespräche mit dem Trauredner:

  • Wie habt ihr euch kennengelernt?
  • Wie ist der Verlauf eurer Beziehung bis jetzt?
  • Gemeinsame oder besonders unterschiedliche Interessen, Hobbies, Gewohnheiten, Charaktereigenschaften?
  • Gibt es sonst noch etwas zu erwähnen? Kinder, Haustiere, Gemeinsamkeiten ….?
  • Wie interaktiv wollt ihr eure Trauung gestalten? Wollt ihr alle oder einen Teil eurer Gäste einbinden?
  • Soll es Live-Musik geben?

Außerdem stellt euch Michelle ihre Hochzeitscheckliste für ihre Brautpaare zur Verfügung :-). Diese Checkliste könnt ihr euch über folgenden Button kostenlos herunterladen.

6. Tipps für eine mehrsprachige Trauung

// Die Hauptsprache

Zum einen solltet ihr euch überlegen welche Sprache die meisten Gäste gemeinsam haben. Oftmals ist das Englisch. Bedenkt dabei aber auch, dass Emotionen in einer Fremdsprache ggf. nicht so rüberkommen, wie es in der Muttersprache wäre. Daher ist eine der Muttersprachen oftmals doch die bessere Entscheidung. 

// Zeit für die Trauung

Bedenkt, dass eine mehrsprachige Trauung immer etwas länger dauert. Ein professioneller Trauredner sollte euch aber konkret sagen können, wie viel Zeit ihr für die Trauzeremonie in eurem Tagesablauf einplanen solltet. 

// Zeit für die Vorbereitung

Auch für die Vorbereitung solltet ihr extra Zeit einplanen bzw. die Zusatzaufgaben (Übersetzungen und ggf. Drucken) rechtzeitig auf dem Schirm haben. 

// Budget

Bedenkt auch, dass ihr für eine professionelle Übersetzung und eventuelle Zusatzdrucke mehr Budget einplanen solltet.

// Mehrsprachiger Trauredner

Das einfachste und vielleicht auch charmanteste ist ein Trauredner, der die gewünschten Sprachen beherrscht und dadurch in der Traurede maximal flexibel ist.

// Dolmetscher

Alternativ könnt ihr auch einen Dolmetscher einsetzen. Egal ob das jemand professionelles, jemand aus der Festgemeinde oder ein Bekannter ist, achtet darauf, dass sich derjenige beim Sprechen vor Publikum wohlfühlt.

Ihr solltet dem Übersetzer im Vorfeld auf jeden Fall die ausformulierte Rede zukommen lassen, damit er sich ausreichend vorbereiten kann.

// In der Kürze liegt die Würze

Damit die Trauung kurzweilig bleibt und nicht an Dramaturgie einbüßt, überlegt euch gut, wie viel ihr von der Trauung durch den Trauredner oder einen Übersetzer für alle mehrsprachig umsetzen wollt. Damit ist eine schriftliche Übersetzung oder eine Übersetzung für einen Teil der Gäste natürlich nicht gemeint. 

Ihr solltet dem Übersetzer im Vorfeld auf jeden Fall die ausformulierte Rede zukommen lassen, damit er sich ausreichend vorbereiten kann.

Ihr könnt zum Beispiel nur die wichtigsten Elemente mehrsprachig gestalten oder abschnittsweise zusammengefasst übersetzen.

// Die komplette Zeremonie übersetzen

Falls ihr die gesamte Rede übersetzen lassen wollt, empfehlen wir gesagt das nicht für alle Gäste zu tun. 

Setzt bei einer kleinen Gruppe die betroffenen Gäste lieber zusammen und lasst sie durch einen Dolmetscher durch die Trauung führen. Achtet dabei darauf, dass die anderen Gäste dadurch nicht gestört werden und den Trauredner trotzdem gut verstehen können. 

Alternativ könntet ihr natürlich auch mit einer sogenannten Simultandolmetscheranlage arbeiten. In diesem bekommen die Gäste Funkkopfhörer, über die sie den Dolmetscher hören können. Das ist wohl die professionellere, aber sicher auch die kostenintensivere Alternative. 

// Schriftliche Übersetzung

Ihr könnt die Traurede natürlich auch schriftlich übersetzen und als Handout verteilen. In dem Fall empfehlen wir, dass der Trauredner zur Orientierung der Gäste zumindest regelmäßig die nächsten Schritte in der entsprechenden Sprache(n) ankündigt.

// Ansprache aller Gäste

Falls eine Übersetzung nicht gewünscht oder möglich ist, könnt ihr die Gäste aber zumindest immer, wenn die Hochzeitsgäste direkt angesprochen werden, auch in deren Sprachen ansprechen. Ein „herzlich willkommen“ oder „Liebe Gäste, bitte erheben Sie sich“ kann sich jeder Trauredner aneignen. 

// Lieder / Rituale / Einlagen

Eine besondere Wertschätzung für alle Gäste und Kulturen könnt ihr außerdem ausdrücken, wenn ihr bei der Wahl der Lieder, Rituale und Gelübde darauf achtet, dass alle Gäste und Kulturen zur Geltung kommen.

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